Persönliche "Business Rule" von Zach Feuer, ehemaliger New Yorker Galerist. Zitiert in einem Artikel auf artnet.com.

Die Künstlerin Cindy Sherman ist seit den achtziger Jahren für ihre fotografischen Selbstinszenierungen bekannt, mit denen sie Rollenklischees und gesellschaftliche Erwartungen reflektiert. Nun hat sie ihren zuvor privaten Instagram Account öffentlich gemacht und damit ein großes mediales Echo ausgelöst. Tatsächlich scheint sie das soziale Netzwerk als künstlerische Plattform zu verstehen. Ob Shermans Instagram-Arbeit nun große Kunst sei oder nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während Annekatrin Kohout im Interview mit Deutschlandfunk Kultur das Spielerische und Uneindeutige des Accounts positiv hervorhebt, behauptet Paddy Johnson auf hyperallergic.com: "Picture the most predictable and cliché versions of Sherman’s work, and you’re looking at her Instagram feed."

Bazon Brock wurde auf Deutschlandfunk Kultur zu der These Wolfgang Ullrichs interviewt, die Kunstwelt würde sich auf eine fundamentale Spaltung zubewegen, welche Marktkunst und Kuratorenkunst in zwei miteinander völlig unvereinbare Sphären verwandeln würde (nachzulesen auf perlentaucher.de ). Der streitbare Kunsttheoretiker widerspricht und erläutert seine märchenhafte Sicht auf die Kunstwelt, in der ausschließlich die Autonomie der Künstler und der Kunst an erster Stelle stehen. Äußerst idealistisch klingt das und eher wie die Beschreibung eines Soll- als des Ist-Zustands. Dennoch weiß die Schlagfertigkeit und Polemik Brocks auch zu begeistern.

Der Bildband "Generation Wealth" der amerikanischen Fotografin Lauren Greenfield ist Ausgangspunkt für einen Artikel über die fotografische Inszenierung von Reichtum, welchen Sarah Pines für die Neue Züricher Zeitung verfasst hat. "Generation Wealth" würde die Lebenswelt der Reichen als "zwar buntes, aber schweres, trostloses Trugbild" in Szene setzen. Die Fotografien seien keineswegs realistisch: "Die Bilder sind Deutungen der Künstlerin, die sich auf den Voyeurismus der Betrachter verlässt und mit hämischen Klischees spielt: Reiche haben blasierte, einfältige Gesichter und sind arm dran, noch miserabler steht es um die Habenichtse mit leerem Konto. Alle zusammen sind geschmacksunsicher und ordinär, die meisten sind traurig." Die Autorin beschreibt kurz die historische Entwicklung der Inszenierung von Wohlstand und fragt außerdem nach dem politischen Potential, welches von eben jenen Fotografien ausgehen könnte.

Ein außergewöhnlicher Rechtsstreit beschäftigt zur Zeit ein Gericht in San Francisco: Die Tierschutzorganisation PETA verklagt den Fotografen David Slater im Namen eines Affen, welcher mit dessen Kamera ein Selfie von sich schoss. Das Bild verbreitete sich rasant, doch niemand konnte eindeutig als Autor des Bildes Profit daraus schlagen – weder der Fotograf noch der Affe. PETA wollte das ändern und zog im Namen des Affen vor Gericht. Slater versuchte vorher - ebenfalls gerichtlich - sich seine Autorschaft an dem Bild bestätigen zu lassen, scheiterte jedoch.

Auf sueddeutsche.de erörtert Laura Hertreiter den Fall ausführlich und lässt dabei sowohl PETA-Vertreter als auch den Fotografen zu Wort kommen. Dieser scheint von den Streitigkeiten inzwischen völlig zermürbt zu sein: "'Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht', […] 'Sie haben mich finanziell und emotional ruiniert'", so sein Vorwurf an die klagenden Tierschützer.

Weitere interessante Aspekte des Falls beleuchtet Paulette Gensler in ihrem Artikel für Jungle World. Der Rechtsstreit sei keineswegs der erste seiner Art, so die Autorin. Schon einmal habe ein Tier einen Menschen verklagt, und zwar im Jahre 1995 vor der Zweiten Kammer des Ersten Senats des deutschen Bundesverfassungsgerichts. Der Hund sei von dem Beklagten fotografiert worden, obwohl dieser sein mangelndes Einverständnis durch aggressives Bellen deutlich zum Ausdruck gebracht hatte. Dem Hund wurde tatsächlich recht gegeben. Des weiteren verweist die Autorin auf die historische Praxis des Tierprozesses, welche zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert angewandt wurde und in denen sich Tiere sowohl vor weltlichen als auch vor kirchlichen Gerichten verantworten mussten. Die aktuellen Rechtsstreitigkeiten erschienen wie eine Wiederkehr jener Prozesse, allerdings mit vertauschten Rollen, so Gensler.

Hollywood-Schauspieler Jim Carrey betätigt sich schon seit längerer Zeit als Maler und Bildhauer. Im Vorfeld seiner kommenden Galerie-Ausstellung hat er nun ein Video veröffentlicht, in dem er seine Arbeit vorstellt und allerlei Tiefsinniges von sich gibt. Jonathan Jones vom britischen Guardian nimmt Carreys Kunstproduktion fröhlich auseinander und erinnert an einige Schauspielkollegen, die in letzter Zeit ebenfalls unglücklicherweise als Künstler reüssierten. "It’s genuinely scary to look at what stars are doing now in the name of 'art'. Is a work of art a window on the soul? Let’s hope not, for Jim Carrey’s sake", so Jones in seinem Schlusswort.